Vandalismus als Geschäftsmodell?

Als Fußball-Fan habe ich mir in dieser Woche natürlich mit großem Interesse die Relegationsspiele um den Aufstieg in die 1. bzw. 2. Bundesliga angesehen. Den Rest der Woche verbrachte ich dann aber mehr mit dem Gedanken, ob Fußballfans im Jahr 2012 mental überhaupt in der Lage sind, solche entscheidenden Spiele zu verkraften? Oder sollte man nicht lieber – zum Wohle aller Beteiligten – auf solche Events ganz verzichten und die Entscheidung über Auf- und Abstieg im normalen Spielbetrieb am letzten Spieltag treffen?

Nach dem Relegationsspiel in Düsseldorf bewegte mich jedoch noch eine weitere gravierende Frage:
Kann es sein, dass man als „Fan“ in einem Stadion alles, was nicht niet- und nagelfest ist, ungestraft mit nach Hause nehmen darf? Tolerieren Vereine im Angesicht eines Erfolges Sachbeschädigungen? Und können Personen, die das Stadion beschädigt haben, sogar erwarten, dass sie dafür finanziell belohnt werden? Um diese Frage zu klären, habe ich am Mittwochmorgen einfach den Suchbegriff „Rasen Relegation“ beim Auktionshaus unseres Vertrauens eingetippt. Und tatsächlich fand ich auf diese Weise einige laufende Auktionen, die überwiegend auf einen Tag begrenzt waren. Die am längsten laufende Auktion schraubte sich dann auch auf einen Erlös von über 50 € hoch. (Die zum Teil abgebildeten Tickets wiesen im Vergleich dazu einen Preis von 14,95 € aus).

Am Donnerstag gab es dann aber die Überraschung: Keine der Auktionen wurden ordentlich beendet. Entweder wurde die Auktion vorzeitig beendet, weil der Artikel entweder angeblich verkauft oder weil er nicht mehr verfügbar war. Einzelne Auktionen waren auch gar nicht mehr zu finden („Artikel … ist nicht mehr verfügbar“). Dafür wurden inzwischen weitere „Souvenirs“ eingestellt.

Sorry, liebe Verkäufer, ich möchte wirklich nicht schadenfroh sein und habe in diesem Fall auch nur eine rein beobachtende Rolle eingenommen. Aber sollte so ein Rasenstück für mehr als 50 € über eine Auktionsplattform abzusetzen sein, dann möchte ich nicht wissen, was uns zukünftig bei ähnlichen Spielen regelmäßig erwarten wird. Und den Schaden hat stets der „ach so geliebte“ Verein. Die Düsseldorfer müssen außer dem Rasen zumindest noch ein komplettes Tor ersetzen. Und ob die Bodenverankerung für das Tor dem „Abrissunternehmen“ standgehalten haben könnte, ließ sich am Fernseher auch nicht sicher beantworten.